- Moriah Evans

In dem postmodernen Bau einer ehemaligen Sparkasse untersucht BANKing verschiedene Arten des körperlichen Austauschs im Kontext von sozialen Interaktionen und den ambivalenten, jedoch voneinander abhängigen Beziehungen zwischen Körpern und Institutionen. Es entsteht eine soziale Choreografie, die sowohl physisch und musikalisch wie auch räumlich und ethisch ist. Mit Bezug auf das Phänomen des “Biobankings” - die Entnahme, Lagerung und Verwaltung, die für den Austausch und die Spende von biologischem Material notwendig sind - entsteht ein dichtes Feld ethischer und empathischer Fragestellungen. Dabei befasst sich BANKing mit Bedingungen, unter denen physische sowie immaterielle Materie entnommen, implantiert und zwischen Körpern übertragen werden kann. In der zeitlich ausgedehnten Performance verwandeln die Tänzerinnen und Instrumentalistinnen das verwinkelte Gebäude in eine oszillierende Komposition; wiederkehrend entstehen neue Situationen der gegenseitigen Abhängigkeit und Verbindung zwischen Körpern, Gliedmaßen und Organen sowie dem menschlichen Wesen als Ganzem. Mit der Zeit verwandelt sich der Raum von einer passiven Umgebung - einem Behälter für Körper und Klänge - in einen aktiven Reflexionsraum, der den mysteriösen, wundersamen und abgründigen Aspekten der menschlichen Existenz nachspürt. Durch Dialoge zwischen den Körpern der Performer*innen selbst, untereinander und mit dem Publikum, erforscht BANKing das transformative Potenzial dessen, was passiert, wenn wir unsere physischen, sensorischen und biologischen Ressourcen für Zusammenarbeit und kreative Prozesse verfügbar machen. BANKing ist eine meditative Reise durch verschiedene Choreografien der Fürsorge rund um die Handlungen der Entnahme und des Austauschs von [biologischer] Materie - ein beruhigendes Gegenmittel für eine verzweifelte Zeit.
Moriah Evans lebt als Choreografin in New York. Sie versteht Choreografie als einen spekulativen, d.h. traditionelle Genregrenzen überschreitenden und soziokulturellen Prozess. Indem sie sich auf somatische choreografische Praktiken und feministische Kritiken der Visualität stützt, erweitert ihre Arbeit die Beziehung zum Tanz über das Sichtbare hinaus, hin zu den verschiedenen Möglichkeiten, uns selbst und unsere Beziehungen zueinander wahrzunehmen. Indem sie Bewegungen aus den unsichtbaren, aber dennoch gefühlten Welten des materiellen und affektiven Inneren eines Körpers entwickelt, hinterfragen Evans’ Projekte Hierarchien zwischen Fleisch, Körper, Selbst und Subjekt. Evans verfolgt in ihrer künstlerischen Praxis einen vielschichtigen Ansatz: Sie schafft ortsspezifische Performances, Theaterproduktionen, partizipatorische Installationen in Museen, Symposien, theoretische Texte und kuratorische Projekte.
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Adresse
Maximilianstraße 41
▶Kartenansicht
90429 Nürnberg -
Öffnungszeiten
SA 31.5. 21—24 Uhr
SO 1.6. 13—16 Uhr -
Mitwirkende Künstler:innen
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Moriah Evans
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Catherine Lamb
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Doris Dziersk
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Lizzie Feidelson
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Cyril Baldy
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João dos Santos Martins
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Sarah Beth Percival
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Dina Maccabee
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Dramaturgische Begleitung
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Marie-Therese Bruglacher
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Barrierefreiheit
Rollstuhlgerecht (nur EG, kein Lift)
Toilette (nur 1.OG) - ▶Programmübersicht