“Queer Magick Intervention” ist die erste Zusammenarbeit des Komponisten und Installationskünstlers Wojtek Blecharz (1981, Polen) und der Choreografin und Performance-Macherin Vala T. Foltyn (1986, Polen), die sie für und gegen den Ort des Ehemaligen Reichsparteitagsgeländes entwickeln. In ihren Genre – und Disziplin-übergreifenden Praxen setzen sich die Künstler*innen oft mit politischen Themen der jüngeren Geschichte, wie beispielsweise der NS-Diktatur oder aktueller Queerphobie, auseinander und suchen durch die Verkörperung ritualhafter Prozesse und Spiritualität als emanzipatorische Kraft nach performativen und diskursiven Wegen der Reparatur und Heilung.
In dieser Fallstudie bringen sie den Geist eines besonderen Ortes zum Ausdruck: einer hundert Jahre alten Villa in Krakau, Polen. Die Villa war während der Nazi-Besatzung ein zentraler Ort des Widerstands für weibliche Offiziere der Heimatarmee und wurde in den letzten Jahren zu einem unabhängigen Kunstort für queere Künstler, der vom Foltyn und Lamella Queer Arts Collective betrieben wird. Zu diesem Anlass laden die Künstler auch andere Mitwirkende ein, um mit Sall Lam Toro, Phyllis Akinyi und Nicolas Navarro Rueda die schwierige Vergangenheit zu beleuchten und die queere Zukunft zu entfalten.
Wojtek Blecharz ist ein Pionier in dem Format, das wir als Musikinstallationen bezeichnen möchten. Nach einer klassischen Ausbildung in Komposition fand er internationale Beachtung durch eine Reihe von Operninstallationen, bei der verschiedene Verkörperungen von Klang die traditionellen Aufteilungen zwischen Bühne und Publikum, Klang und Klangkörper, kollabieren ließ. Medial bewegt er sich frei zwischen akustischer Instrumentalkomposition und analog-elektronischer Klangsynthese, und verwendet oft Sprache und performative Elemente, um daraus zeit – und raumgreifende Gesamtkunstwerke zu schaffen, bei denen das Publikum meist aktiv involviert ist.
Ausgebildet als Kulturanthropologin und Choreografin ist die Arbeit von Vala T. Foltyn stark von künstlerischer Forschung und queeren Methodologien geprägt. In ihrer oft prozess-basierten und Community-orientierter Kunst sucht sie nach Verbindungen zwischen Kunst, Aktivismus und Zusammengehörigkeit. Die Kraft des sanften Widerstandes und der poetischen Rebellion finden in ihren intimen, ritualhaften Performances zu einer beschwörenden Ausdrucksfähigkeit.
“Queer Magick Intervention” ist ein mehrstündiges Klangritual und Sound-Walk, der sich mit einem Archiv von NS-Widerstandskämpferinnen aus Kraków auseinandersetzt. Der Kontext des Ehemaligen Reichsparteitagsgeländes bildet dabei den Rahmen, um Territorien der Gewalt zu erforschen und sie durch queere und spirituelle Gesten der Umdeutung neu zu gestalten.
Kongresshalle – Ehemaliges Reichsparteitagsgelände
Bayernstraße 110
90471 Nürnberg
Treffpunkt pünktlich zu Veranstaltungsbeginn gegenüber Tramhaltestelle “Dokuzentrum”. Warme Kleidung empfohlen, es ist kalt im Kolosseum.
Google Maps Link zum genauen Treffpunkt
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Nicolas Navarro Rueda (Kostüm)
Joanna Ostrowska (Archivberatung)