Unter dem Titel “Stains of Time” entwickelt CREAMCAKE für die Musik Installationen Nürnberg einen vieldeutigen Raum der Begegnung. Creamcake ist eine interdisziplinäre kuratorische Plattform aus Berlin, die die Überschneidungen von Kunst, Musik, Performance und Technologien mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen verhandelt.
Seit über 10 Jahren trägt Creamcake zur Entstehung einer interdisziplinären Kunst- und Clubszene in Berlin bei und interveniert damit in die Mechanismen von Ausschluss und Inklusion der queer-feministischen Community. Ursprünglich als widerständige Partyreihe gegründet, ist die Plattform stark von der globalen experimentellen und populären elektronischen Musik und Subkultur der 10er Jahre und ihrer queeren Club-Erfahrung geprägt, die sich durch Verkörperung, kollektive Intimität und Ekstase auf dem Dancefloor auszeichnet. Creamcake repräsentiert und steht für einen Soundtrack nach dem Internet und beschäftigt sich mit der gegenseitigen Anziehungskraft von Clubkultur, Performance und Kunst.
“In Stains of Time” lädt Creamcake die Künstlerinnen bod [包家巷], Ewa Awe, Steve Katona und Lauryn Youden ein, eine raue Ambient-Party und ein diskursives Labyrinth in der Begegnung von vier unabhängigen künstlerischen Positionen zu gestalten. Ein dynamisches Raumkonzept mit mobilen Plattformen untersucht das Beziehungssystem zwischen dem Publikum, den Künstlerinnen und ihren Werken und hält diese Verflechtungen in ständiger Bewegung.
Die polnische Performance-Künstlerin und Produzentin Ewa Poniatowska präsentiert “Glass Hand in Hand” mit der Performerin Gloria Regotz. Die Spannung zwischen Komfort und Unbehagen, Brutalität und Zärtlichkeit, Zerbrechlichkeit und Stärke, Macht und Nachgiebigkeit entsteht in einem ständigen Gespräch während ihrer choreografierten, interaktiven, von Musik und Stimmen getragenen Performance. Der in Tucson geborene Künstler bod [包家巷] kreiert einen beunruhigenden “Stains of Time”-Soundtrack, der während der gesamten Veranstaltung zu hören sein wird, sowie ein Live-Set mit lauten und irritierenden biomechanischen Zerg+Protoss-ähnlichen Klängen, die die konstruierten Klänge der Galaxie, Heilung, Wandel und Wachstum untersuchen. Lauryn Youden kreiert eine Performance, kuratierte Hörerlebnisse und Gedichtlesungen der Schriftstellerin Alice Notely, der bahnbrechenden elektronischen Komponistin Eliane Radigue und der antiken mesopotamischen Göttin Inanna. Das Stück befasst sich mit der Geschichte der Trauer, chronischer Krankheit als Nahtoderfahrung und vergessenen Praktiken der Fürsorge. Der Countertenor Steven Katona stellt in “Strings” Zeit und Realität musikalisch in Frage, indem er die drei mythologischen Moirai - die den Lebensfaden spinnen, messen und durchschneiden - mit der wissenschaftlichen Stringtheorie verknüpft, die davon ausgeht, dass die kleinsten Teilchen des Universums aus vibrierenden und sich in Schleifen drehenden eindimensionalen Strings bestehen, von denen jede ihre eigene charakteristische Frequenz hat.
“Stains of Time” ist eine Meditation über die Elastizität und Vergänglichkeit der Zeit und eine zerbrochene Vorstellung von Kontinuität in Krisenzeiten, die sich aus der einzigartigen Position der Beteiligten ergibt.
Heizhaus
Quellkollektiv e.V.
Wandererstr. 89c
90431 Nürnberg
DO
FR
SA
SO