Musik Installationen Nürnberg ist ein transdisziplinäres Festival für Musik als performative Raumkunst. Musikinstallationen sind musikalisch-performative Situationen, die eine Landschaft aus sich öffnenden und schließenden, konstanten und temporären Räumen an verschiedenen Orten der Stadt bilden. In zeitlicher Abkehr von der Abgeschlossenheit historisch-linearen Denkens und den damit verbundenen Dramaturgien werden Raum und Räumlichkeit zu zentralen musikalischen Erfahrungsmomenten – zu RaumZeitKörper-Musiken.
Musik Installationen denken nicht werk- oder konzertorientiert, sondern
kommunikativ und performativ: Musik und Performance sind hier soziale Praktiken, die verschiedene Beziehungsmöglichkeiten zwischen den Teilnehmenden, Teilhabenden sowie ihrer Umgebung und der Öffentlichkeit aufzeigen und befragen. Mit dieser spezifischen Verbindung von ästhetischen, musikalisch-performativen und sozialen Praktiken schafft das Festival einen Erfahrungsraum, der in ähnlicher Zeitlichkeit wie Klangkunst, jedoch mit sich bewegenden Musiker*innen-Körpern, in ähnlicher Hingabe an das Akustische wie ein Konzert oder eine Oper, jedoch ohne deren segmentierende Zeitpolitik und narrative Setzung existiert. In einer äußerst polarisierten und segmentierten Gegenwart richten Musikinstallationen den Fokus auf ein empirisches Miteinander.
Über zwei Wochenenden, vom 23. Mai bis 1. Juni 2025, finden neun musikalische Installationen an verschiedenen Orten und in Kollaboration mit Nürnberger Institutionen statt.
Das an beiden Wochenenden variierende Programm ist so abgestimmt, dass die Festivalgäste jede Installation in Ruhe genießen können. Wir möchten das Publikum einladen, sich auf die jeweils über mehrere Stunden anhaltenden Arbeiten einzulassen und ihnen gewissermaßen Raum und Zeit zu schenken; sich frei zwischen den einzelnen Installationen in der Stadt zu bewegen und dabei nicht nur die Arbeiten selbst, sondern auch ihren Kontext in Nürnberg kennenzulernen.
Nach erfolgreicher Gründung und erster Ausgabe des Festivals “Musik Installationen Nürnberg” im Juni 2022 durch den Komponisten Laure M. Hiendl und den Kurator und Dramaturgen Bastian Zimmermann, erweitert sich mit dieser Ausgabe das künstlerische Leitungsteam um die Kuratorin Marie-Therese Bruglacher.
Bruglacher arbeitet als freie Kuratorin an der Schnittstelle von Performance, Musik und Raum. Von 2019-2022 leitete sie das am Schinkel Pavillon als Satellit angesiedelte Programm “Disappearing Berlin”, das an verschiedensten urbanen und soziokulturellen Orten der Stadt temporäre Begegnungsräume mit ortsspezifischen Performance-Formaten schuf.
Geleitet wird das Festival von dem Verleger und Kurator Bastian Zimmermann zusammen mit dem Komponisten Laure M. Hiendl. Zimmermann gibt die Zeitschrift „Positionen – Texte zur aktuellen Musik“ heraus und übernimmt 2025 zusammen mit Patrick Becker den Bücher über Musik publizierenden “Wolke Verlag”. Weiter arbeitet er seit vielen Jahren als Dramaturg für verschiedenste Musiktheater- und Performance-Produktionen. Seit 2018 kuratiert er die Reihe „Music for Hotel Bars“.
Laure M. Hiendl ist Komponist in Wien. Seine Arbeit untersucht Digitalität, Beschleunigung und Entmedialisierung und deren ästhetische Auswirkungen auf zeitgenössische Kunstmusik. Seine Werke wurden bei zahlreichen internationalen Festivals aufgeführt, und er arbeitet mit verschiedenen renommierten Ensembles zusammen. Hiendl ist Professor am Mozarteum Salzburg.
